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Schamanische Methoden in der tibetischer Heilkunst
Im frühen vorbuddhistischen Tibet nannte man die Schamanen Bon-pos. Das tibetische Wort Bon (deutsch:Bön) bedeutet beten,
singen, beschwören, murmeln, demnach ist ein Bon-po ein Beschwörender oder Singender. Desweiteren bedeutet Bon im übertragenen
Sinne auch "Weg des Lebens" und "das grundlegende Gesetz ". Dieses frühe archaische Weltbild wurde später durch den
systematisierten Bön (Yungdrung Bön ) in Tibet modifiziert.
Die Kosmologie der Schamanen/Bön-pos gliedert sich in drei große kosmische Regionen, die von drei verschieden-en
Lebensformen bewohnt werden: Im Himmel als oberste Sphäre leben und herrschen Götter und Geistwesen; in der Mitte befindet
sich der Lebensraum der Menschen, Tiere und Pflanzen, und in der Unterwelt leben die Dämonen, Totengeister und Schlangen. Alle
Ebenen waren mit dem einem Seil, Mutag, miteinander verbunden. Dieses Konzept, das nicht nur in Tibet und im Himalaya
sowie in Süd- u. Südostasien bekannt ist, beeinflusste auch das europäische Denken.
Unter Göttern bzw. Geistwesen versteht man in diesem Zusammenhang neben den eigentlichen Göttern, Yul (Yül) Lha oder Lamo,
auch die Dämonen, Dre, sowie eine Vielzahl von Geistern. Im unteren Bereich leben die Halbgötter, Schlangengeister, die Nagas.
Insbesondere die Lha spielen als Schutzgötter im Leben der Tibeter eine bedeutende Rolle. Diese weissen himmlischen Wesen
gelten immer als gütig. In diesem Zusammenhang kann man auch von Seelen sprechen, da das tibetische Wort "lha" Seele bedeutet.
Unter dem Begriff Seele versteht der Tibeter nicht nur einen der Bausteine, die einen Menschen neben Körper, Sprache und Herz
ausmachen, sondern auch Charakter, Gemüt und Bewusstsein eines Menschen.
Beispiel:
Nyima Donduk rasselt und singt. Der tibetische Schamane fällt in Trance und wird zum Medium für die Gottheit Tangla. Er saugt
seinem krebskranken Patienten den feinstofflichen Anteil der Krankheit aus dem Körper und spuckt das Übel auf einen Teller.
Diese therapeutische schamanische Handlung ist nicht etwa am Fuße des Himalaya, sondern vor Jahren auf der Baumgartner Höhe
in Wien passiert: im Rahmen des Kongresses "Gesundheit und Spiritualität".
Drei Wochen nach der Behandlung ist der Gehirntumor bei einer Kernspin-Tomographie nicht mehr nachweisbar. "Im Prinzip fühle ich mich völlig geheilt", sagt XXX XXX ein weit
gereister Manager im Ruhestand. Hat hier ein Schamane mittels Therapie aus einer anderen Kultur ein medizinisches Wunder vollbracht?
"Ein Phänomen haben wir überall: Das ist die Bikausalität von Krankheit", sagt Armin Prinz von der Universität Wien. Er ist
Völkerkundler und Arzt und arbeitet interdisziplinär. Bikausalität bedeutet: Eine Krankheit wird akut, wenn zu natürlichen
Ursachen wie Infektionen oder schlechtem Essen ein Unbehagen mit der sozialen oder transzendentalen Umwelt hinzukommt.
Krankheit wird je nach Kultur anders konzipiert, verweist aber bei indigenen Gruppen weltweit auf eine gestörte Ordnung.
Während die westliche Schulmedizin oft Symptombekämpfung betreibt, setzen Schamanen, Kräuterdoktoren und Heiler - Frauen und
Männer - in aller Welt insbesondere beim sozial-psychologischen Aspekt von Krankheit an. Diese SpezialistInnen sind
gesellschaftlich anerkannt: Sie kennen das soziale Gefüge ihrer Gruppe, wissen um die Wirkung von Heilkräutern und sind die
Mittler zur spirituellen Welt der Geister und Ahnen. Mittels Ritualen heilen sie - oder sie aktivieren Selbstheilungskräfte.
Wichtig ist in jedem Fall das Vertrauen zum Heiler: Dann kann die an sich kulturgebundene Heilkunde durchaus in einem anderen
kulturellen Kontext greifen. Durch das schamanische Ritual erhält der Kranke seinen Platz in der Gemeinschaft und im Kosmos
wieder zurück.
Schon Carl Gustav Jung knüpfte mit der aktiven Imagination an altes magisches und schamanisches Wissen an. "Die Schamanen
haben in Trance die Fähigkeit, zu sehen, dass da etwas aus dem Gleichgewicht ist und entsprechend einzugreifen", erklärt der
Psychotherapeut und Neurologe Andreas Reimers, der seit Jahren mit nepalesischen Schamanen zusammenarbeitet. Denn auch bei uns
sind Menschen in ungelöste Konflikte mit Ahnen verstrickt: Bei diesen spirituellen Krisen und Traumatisierungen - ausgelöst
etwa durch Missbrauch oder Kriegserlebnisse - ist die schamanische Diagnostik oft sehr präzise, entsprechende Rituale werden
als heilsam erlebt.